Gefährdungsursachen für Arten

Die Artenvielfalt Österreichs ist durch unterschiedliche Faktoren bedroht. Vor allem die Intensivierung von Land- und Forstwirtschaft wirkt sich negativ auf die heimische Flora und Fauna aus. Dazu kommt noch der Klimawandel. Inwieweit sich dieser negativ auswirken wird, ist gegenwärtig noch nicht einschätzbar.  "Aussterben ist für immer", lautet ein zurecht oft zitierter Satz. Nicht nur die Ausrottung ganzer Arten, sondern auch die genetische Verarmung bei starker Reduktion der Individuenzahl oder bei der Vernichtung von Arealrandpopulationen und Standortsrassen (Ökotypen) schneidet künftige Entwicklungsmöglichkeiten ein für alle Mal ab. 

Foto Meise vor Eisloch

Erhaltungszustand der EU-Schutzgüter

Der Erhaltungszustand der EU-Schutzgüter zeigt in Österreich, wie in der gesamten EU, kein befriedigendes Bild.

Im österreichischen Artikel 17-Bericht 2019 (Berichtsperiode 2013-2018) sind 71 Lebensraumtypen mit 63 Bewertungen in der alpinen und 54 Bewertungen in der kontinentalen Region und 211 Arten mit 171 Bewertungen in der alpinen und 174 in der kontinentalen Region enthalten.

Die summarische Auswertung der Erhaltungszustände ergibt, dass 18 % der Lebensraumtypen und 14 % der Arten in einem günstigen Erhaltungszustand vorliegen. Im Gegensatz dazu weisen 44 % der Lebensraumtypen und 34 % der Art-Bewertungen einen ungünstig-schlechten Erhaltungszustand auf. 35 % der Bewertungen bei den Lebensraumtypen und 48 % bei den Arten sind ungünstig-unzureichend. Jeweils 3 % der Bewertungen gelten als unbekannt.

Österreichischer Bericht gemäß Artikel 17 FFH-Richtlinie und Monitoring gemäß Artikel 11 FFH-Richtlinie (Berichtszeitraum 2013-2018)

Hauptursachen der Artengefährdung

Unter den Hauptursachen der Artengefährdung ist der primäre Verursacher des Artenschwunds die Vernichtung, Veränderung und Zerschneidung von Lebensräumen im Zuge der Entwicklung unterschiedlicher Landnutzungsformen. Dadurch sind einzelne Arten in Österreich bereits verschwunden, andere könnten in absehbarer Zeit verschwinden.

Erfolgversprechende Artenschutzmaßnahmen setzten voraus, dass die Gefährdungssituation jeder Art bekannt ist und dass die Faktoren der Gefährdung in ihrem Zusammenwirken abschätzbar sind.

Klimawandel

Der Alpenraum ist wie kaum eine andere Region in Europa vom Klimawandel betroffen. Während die globale Mitteltemperatur seit Mitte des 19. Jahrhunderts um knapp 1 °C gestiegen ist, sind es in Österreich ca. 2 °C. 

Durch die Erwärmung verschieben sich die Baum- und Vegetationsgrenze in höhere Lagen. Im Gebirge nimmt die Temperatur im Jahresmittel um 0,6 °C pro 100 Höhenmeter ab. Dies ist insbesondere für kälteliebende Tier- und Pflanzenarten, die oberhalb der Baumgrenze leben, problematisch, da diese in immer höhere Regionen ausweichen müssen.

Die  wärmeren Temperaturen begünstigen auch die Ausbreitung wärmeliebender invasiver Arten (Neobiota), wie etwa Ambrosia (Ragweed) oder Spanische Wegschnecke. 

Quelle:  Kaar, M.; Ofenböck, J. & Pranz, Ch. (2019): Klimafakten. Klimawandel. Vom Wissen zum Handeln.  Klimabündnis Österreich, Wien.