Gewässerschutz plus
Projekt LIFE IRIS: Neue Wege in der Flussraumplanung und für die Erfolgskontrolle von Maßnahmen zum Gewässer- und Hochwasserschutz. Im Projekt IRIS erproben die Projektpartner an 600 Flusskilometern in Österreich das neue Planungsinstrument „Gewässerentwicklungs- und Risikomanagementkonzept“ (GE-RM), das Hochwasserschutz mit Gewässerökologie, Raumplanung und Umweltschutz verbindet.
Die Wirksamkeit von Maßnahmen zum Schutz vor Hochwasser wird in ganz Österreich nach einem einheitlichen System beurteilt, das aber ökologische Aspekte weitgehend ausklammert. Gleichzeitig stoßen bewährte Methoden zur Bewertung des Gewässerzustands bei kleinräumigen Maßnahmen, die neben dem Hochwasserschutz auch gewässerökologische Verbesserungen zum Ziel haben, an die Grenzen der Aussagekraft. Ein neues Konzept, das ExpertInnen des Bundesministeriums für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus (BMLRT), des Umweltbundesamtes und des Technischen Büros für Gewässerökologie blattfisch im Rahmen des EU-geförderten Projektes LIFE IRIS (Integrated River Solutions in Austria) entwickelt haben, soll dies ändern. Das Konzept schafft einheitliche Standards für die Erfolgskontrolle kleinräumiger Maßnahmen und ein Bewertungssystem, das die Auswirkungen morphologischer Maßnahmen auf Gewässerökologie, Hochwasserschutz, Terrestrische Ökologie, regulative und soziokulturelle Ökosystemleistungen umfasst. Es ermöglicht eine lokal treffsichere und umfassende Bewertung der Wirksamkeit von Maßnahmen. Das neue Konzept für das Maßnahmen-Monitoring und das zugehörige Bewertungssystem werden an sechs österreichischen Pilotgebieten im Projekt IRIS umgesetzt.
Im Projekt IRIS erproben die Projektpartner an 600 Flusskilometern in Österreich das neue Planungsinstrument „Gewässerentwicklungs- und Risikomanagementkonzept“ (GE-RM), das Hochwasserschutz mit Gewässerökologie, Raumplanung und Umweltschutz verbindet. Anstelle verschiedener, sich teilweise auch widersprechender Einzelprojekte zum Thema Gewässerökologie und Hochwasserschutz, arbeiten die Fachexperten gemeinsam an Zielen und Maßnahmenkonzepten für den betreffenden Flussraum. Dabei binden sie bei Bedarf relevante Fachbereiche wie Naturschutz, Raumplanung, Tourismus, Fischerei oder auch Wasserkraftnutzung in die Planung mit ein und schaffen so einen hohen Mehrwert für alle und eine gemeinsame Perspektive auf Flussräume.
Spannungsfeld Hochwasserschutz und intakte Ökosysteme
Österreichische Flusslandschaften sind heute vielerorts reguliert, um Menschen vor Hochwasser zu schützen, um Bevölkerung und Wirtschaft mit nachhaltiger Energie aus Wasserkraft zu versorgen oder um Schifffahrt zu ermöglichen. Der Schutz vor den nachteiligen Folgen von Hochwasserereignissen hat höchste Priorität, da von ihnen erhebliche Gefahren für Menschen, Wirtschaft, und – im Fall chemischer Verschmutzungen – auch für die Umwelt ausgehen können. Maßnahmen für den technischen Hochwasserschutz und Anlagen zur Wasserkraftnutzung haben jedoch ihre deutlichen Spuren in den Gewässern hinterlassen und verändern ihre natürlichen Funktionen und Lebensräume. In regulierten Flusslandschaften fehlen teils Überflutungsräume, Fisch-Wandermöglichkeiten, natürliche Gewässerstrukturen und -dynamiken. Das hat nicht nur negative Folgen für Gewässerökologie, Biodiversität und Wasserhaushalt, sondern auch für Tourismus, Naherholung und Fischerei, die von naturnahen und attraktiven Flusslandschaften profitieren.
IRIS verbindet
Genau hier setzt das Projekt IRIS an. Das großräumig angelegte Gewässerentwicklungs- und Risikomanagementkonzept ermöglicht langfristige Planung ermöglichen, bei der die unterschiedlichen Nutzungsansprüche auf einander abgestimmt werden. Dafür werden in den kommenden Jahren Maßnahmen umgesetzt, die sowohl den ökologischen Zustand im und am Gewässer als auch den Hochwasserschutz verbessern.
Die Projektleitung von IRIS liegt beim BMLRT. Als Projektpartner sind die Wasserbauverwaltungen der Länder Niederösterreich, Oberösterreich, Salzburg, Steiermark, Tirol und Burgenland sowie die viadonau (Österreichische Wasserstraßen-Gesellschaft mbH) und das Umweltbundesamt Wien mit an Bord. Finanziert wird IRIS auch aus Mitteln des Förderprogramms LIFE.
Weitere Informationen:
https://www.umweltbundesamt.at/news200202
Quelle: Pressemeldung Umweltbundesamt, 2.2.2021 (letzter Zugriff am 2.2.2021)