Zwischenbilanz Biodiversitätsfonds

17. September 2024

Großer Flächenverbrauch, intensive Landnutzung, Umweltgifte und auch die Klimakrise setzen unserer Natur immer mehr zu und sind verantwortlich für zahlreiche gefährdete Arten und Lebensräume. Der Biodiversitätsfonds des Klimaschutzministeriums ist ein effektives Werkzeug im Kampf gegen Klima- und Biodiversitätskrise. Außerdem wird er ein zentrales Instrument für die Umsetzung der Wiederherstellungsverordnung in Österreich sein. 

Anlässlich der Halbzeit des Förderprogramms zieht Klimaschutzministerin Leonore Gewessler eine erfreuliche Zwischenbilanz. So werden aktuell 155 Projekte im Ausmaß von rund 44 Millionen Euro umgesetzt. Bis 2026 stehen insgesamt 80 Millionen Euro zur Verfügung.

Foto Hand hält Flechte

Mit mehr als 60 Projekten ist der Großteil der Projekte der Wiederherstellung von Lebensräumen gewidmet. So wurden mehr als 1.000 Hektar bereits der Natur wiedergegeben. Mit 46 Projekten erfassen mehr als ein Drittel der Projekte den Zustand und die Trends in der Biodiversitätsentwicklung Österreichs.

Klimaschutzministerin Leonore Gewessler: "Ob Wildbienen, Schmetterlinge, Seeadler, Moore, Streuobstwiesen oder Trittsteinbiotope in der Kulturlandschaft – all diese wunderbaren Arten und Lebensräume machen unser schönes Land so wertvoll und bunt. Ihr Erhalt und Schutz ist von immenser Bedeutung. Der Biodiversitätsfonds macht genau das: Naturschätze schützen und unseren seltenen Tier- und Pflanzenarten wieder intakte Lebensräume zurückgeben. Der Fonds zeigt auch: jede und jeder Einzelne kann einen wertvollen Beitrag zu mehr Artenvielfalt leisten. Um das so einfach wie möglich zu machen, fördern wir bis zu 100 Prozent der Kosten. Ein großes Dankeschön gilt all den tatkräftigen Naturschützer:innen. Sie sind es, die für die so wichtige Renaturierung und damit eine besser geschützte Natur sorgen, die auch künftigen Generationen erhalten bleibt."

Highlights zur Halbzeit des Biodiversitätsfonds

  • Insgesamt 155 Projekte werden aktuell aus Mitteln des Biodiversitätsfonds umgesetzt. Der überwiegende Anteil der Projektarbeit erfolgt direkt in der Natur, auf dem Feld, in der Wiese oder im Wald. Damit werden ganz konkrete Maßnahmen direkt für die Biodiversität gesetzt.
  • Mehr als 60 Projekte sind direkt oder indirekt der Wiederherstellung von Lebensräumen, also der Renaturierung, gewidmet. So wurden mehr als 1.000 Hektar (ha) durch Wiederherstellungsmaßnahmen bereits der Natur wiedergegeben, unter anderem Vernässung bei Mooren, Entbuschung bei Trockenrassen oder Wiederbeweidung.
  • 14 Projekte sind konkret auf die Wiederherstellung von Mooren ausgerichtet. Moore sind extrem starke CO2-Speicher und daher wichtige Verbündete im Kampf gegen die Klimakrise.
  • In 46 Projekten erfolgt Monitoring unterschiedlicher Natur und Arten. Dabei werden Zustand und die Trends in der Entwicklung der Biodiversität in Österreich erfasst. Dabei geht es um das Monitoring von Insekten, Wildbienen, Pilzen, Amphibien oder auch Fische und Obstsorten.
  • Gemeinsam mit der Stiftung „Blühendes Österreich“ wurden bisher mehr als 30 Jugendprojekte umgesetzt, in denen junge Menschen mit enormen persönlichen Einsatz und Engagement sich für den Erhalt von Wiesenvögeln, Fledermäusen und Co. einsetzen.
  • Wissen um die Biodiversität ist Voraussetzung für wirksames Handeln. Deshalb widmen sich mehr als 30 Projekte das Wissen zur Biodiversität zu verbessern und wichtige wissenschaftliche Grundlagen zu schaffen.

Tipp

Der Biodiversitätsfonds unterstützt Projekte von privaten Personen, Organisationen, Betrieben, Kommunen sowie von anderen juristischen Personen mit bis zu 100 Prozent der förderungsfähigen Kosten. Förderanträge können jederzeit unter  biodiversitätsfonds.at gestellt werden.

Hintergrundinformationen zur Artenvielfalt in Österreich

  • Österreich zählt zu den artenreichsten Ländern Mitteleuropas. Rund 68.000 Arten, davon ca. 45.000 Tierarten und circa 2.900 Farn- und Blütenpflanzen kommen in Österreich vor. Die größte Gruppe machen Insekten mit rund 40.000 Arten aus. Fast 600 Tierarten und circa 150 Pflanzenarten kommen nur in Österreich vor. Diese Vielfalt ist auf die Vielzahl an unterschiedlichen Lebensräumen zurückzuführen.
  • Der Erhaltungszustand der EU-Schutzgüter zeigt in Österreich wie in der gesamten EU kein befriedigendes Bild. Nur 18 Prozent der Lebensraumtypen und 14 Prozent der Arten sind in einem günstigen Erhaltungszustand.
  • Von den 270 österreichischen Vogelarten weisen 35 Prozent einen stabilen, 28 Prozent einen zunehmenden und 25 Prozent einen negativen Populationstrend auf. Der Anteil der bedrohten Arten ist bei Reptilien und Amphibien mit fast 100 Prozent besonders hoch, bei den restlichen Wirbeltiergruppen liegt er zwischen 45 Prozent und 65 Prozent. Bei den wirbellosen Tieren wie den Insekten sind zwischen 38 und 100 Prozent der Arten bedroht.
  • Von den 488 Biotoptypen in Österreich sind 246 gefährdet und stark gefährdet. Der Gefährdungsgrad ist bei Grünland (90 Prozent), Mooren, Sümpfen und Quellfluren (83 Prozent) sowie Gewässern (76 Prozent) am höchsten.

Quelle

BMK, Pressemeldung der Bundesministerin, 10. September 2024
Zwischenbilanz Biodiversitätsfonds (bmk.gv.at)