Die „Earth Night“ - ein Zeichen gegen Lichtverschmutzung am 15. September
Seit 2020 findet jährlich bei Neumond im September die von den Paten der Nacht initiierte “Earth Night” statt. Dabei wird ab 22 Uhr sicherheitstechnisch nicht notwendige Beleuchtung (z. B.: Geschäftsbeleuchtung, Fassadenanstrahlung, Dekorationsbeleuchtung im Außenbereich) eine ganze Nacht lang abgeschaltet. Jede/r (Unternehmer*in, Gemeinde, Privatperson) kann mitmachen und die eigene Teilnahme auf der Projekt-Website melden. Bereits letztes Jahr nahmen zahlreiche Städte und Gemeinden Österreichs (z. B. Linz, Salzburg, Graz etc.) sowie Unternehmen vorbildhaft teil - Tendenz steigend.
Die Stadt Wien wird anlässlich der Earth Night beispielsweise die Festbeleuchtung, einige Strahler und die Beleuchtung der Fassadenwerbung am Wiener Rathaus abschalten.
2023 wird die Earth Night am 15.9. stattfinden - lasst uns dieses Jahr in noch größerer Zahl gemeinsam ein (sternen)klares Zeichen setzen und die Notwendigkeit von Gebäudeanstrahlung und Werbebeleuchtung hinterfragen.
Hellere Nächte - düstere Aussichten
Der Einsatz von Kunstlicht im Freien nimmt stetig zu, ebenso die negativen, wissenschaftlich belegten Auswirkungen auf Flora, Fauna und den Menschen. Ein Wett-Leuchten zwischen Betrieben mit blinkender, greller Werbebeleuchtung, ein Anstrahlen der Fassade zum in Szene setzen des eigenen (Wohn-)Gebäudes, ein Ausleuchten des eigenen Gartens, Swimmingpools, Schwimmteichs, von Bäumen, Privatwegen etc. sind längst Usus und eine Selbstverständlichkeit für uns geworden. Nur Wenigen sind die negativen Auswirkungen dieser Entwicklung bewusst. Licht - insbesondere blaues und weißes Licht - ist bereits bei extrem geringen Beleuchtungsstärken (100-fach geringer als natürliches Sternenlicht in einer Neumondnacht) biologisch wirksam.
Über Jahrmilliarden hat sich das Leben an den natürlichen Hell-Dunkel-Rhythmus von Tag und Nacht angepasst - eine Störung dieses Rhythmus durch die künstliche Verlängerung des Tages bringt massive Auswirkungen mit sich: Während nachtaktive Tiere in ihrer Aktivität, Ausbreitung, Fortpflanzung etc. gehemmt werden, wird die überlebenswichtige Erholungsphase tagaktiver Lebewesen gestört, mit Folgen wie erhöhter Krankheitsanfälligkeit und reduzierterLebenserwartung. Wechselbeziehungen zwischen Arten (z. B. Bestäubung) sowie jahreszeitliche Anpassungen geraten aus dem Takt. Insekten werden in Massen von Kunstlichtquellen in den Tod gelockt. Auch der Mensch leidet zunehmend unter den immer heller werdenden Nächten.
Vor allem über Städten erhellt sich der Nachthimmel durch den Überfluss an Kunstlicht derart, dass dies noch aus einer Entfernung von mehreren hundert Kilometern, selbst in unbeleuchteten Schutzgebieten, sichtbar ist - mit fatalen Folgen für wandernde Tierarten wie nachts fliegende Zugvögel. Die einst viel bestaunte Schönheit des Nachthimmels gerät zunehmend in Vergessenheit.
Quelle
Die „Earth Night“ - ein Zeichen gegen Lichtverschmutzung am 15.09. (09/2023) (wua-wien.at)