Umweltdachverband zum Welttag des Waldes: Käfer und Flechten als Botschafterinnen der Vielfalt im Wald
Zum Welttag des Waldes am 21. März macht der Umweltdachverband auf das enorme Potenzial eines konsequenten Totholzmanagements im Wald aufmerksam. „Denn Wälder erfüllen vielseitige Funktionen, darunter den Schutz von Boden, Wasser und Klima sowie die Bereitstellung von Holz und Lebensräumen für unzählige Tier- und Pflanzenarten. All diese Funktionen zu sichern und gleichzeitig die Vielfältigkeit der Wälder zu wahren, ist eine große Herausforderung. Der Zustand zahlreicher Käfer- und Flechtenarten ist ein Gradmesser dafür, wie erfolgreich wir diese Aufgabe bewältigen“, sagt Gerald Pfiffinger, Geschäftsführer des Umweltdachverbandes.

Totholz schafft lebendige Vielfalt
Um die Biodiversität in Wäldern zu erhalten, ist eine naturnahe Waldbewirtschaftung erforderlich. Ein zentraler Punkt ist die Förderung von Totholz, das in unterschiedlichen Zerfallsstadien vorhanden sein sollte, um Käfern und Flechten vielfältige Baum-Mikrohabitate zu bieten. „Ebenso wichtig ist eine hohe Strukturvielfalt, die durch eine heterogene Alterszusammensetzung, Naturverjüngung und mäßige Nutzung erreicht werden kann. Kahlschläge sollten reduziert und der Maschineneinsatz an Witterung, Bodenfeuchte und Gelände angepasst werden, um den Waldboden zu schützen. Auch Altholzinseln und Biotopbäume spielen eine große Rolle, da sie als Trittsteine und Ausbreitungskorridore für wandernde Arten fungieren und so die ökologische Vernetzung im Wald fördern“, so Christian Fraissl, Waldexperte im Umweltdachverband.
„Besonders totholzbewohnende Käfer und Flechten sind auf naturnahe, alte und totholzreiche Wälder angewiesen. Lebensraumverlust, Luftverschmutzung und der Klimawandel setzen diesen Arten jedoch stark zu. In Österreich gibt es etwa 1.400 totholzbewohnende Käferarten, von denen 159 Arten als stark gefährdet, vom Aussterben bedroht oder bereits ausgestorben gelten. Ähnlich ist die Situation bei den Flechten: Von den 420 Arten, die auf Totholz wachsen können, ist fast ein Drittel zumindest gefährdet“, betont Pfiffinger.
Biodiversitäts-Hotspot Lainzer Tiergarten - Besondere Flechtenfunde
Im Rahmen des Waldfondsprojektes „Forstwirtschaft und Waldbiodiversität im Zusammenhang mit dem Green Deal“ (2021-2024) des Umweltdachverbandes gelang dem Biologen Harald Komposch bei einer Flechten-Nachsuche an totholzreichen Stellen im Lainzer Tiergarten der Erstnachweis zweier Totholzspezialisten für das Bundesland Wien: die Feine Schwarznapfflechte (Placynthiella dasaea) und die gefährdete Dorn-Firnisflechte (Jamesiella anastomosans). „Diese bemerkenswerten Funde machen deutlich, dass die Waldbewirtschaftung im Lainzer Tiergarten auf Resilienz und Naturnähe aufgebaut ist. Sie sind ein guter Beleg für gelungenes Totholzmanagement, das mit einer hohen ökologischen Qualität der vielfältigen Waldlebensräume im Lainzer Tiergarten einhergeht“, so Fraissl abschließend.
Kontakt
Umweltdachverband
Mag. Karin Hartmeyer
Telefon: +43 (0) 664 2469027
E-Mail: karin.hartmeyer@umweltdachverband.at
Website: https://www.umweltdachverband.at