Insekten in Österreich
Überblick über Status, Trends, Gefährdung und Leistungen für Österreichs Ökosysteme
Vier von fünf Tierarten in Österreich sind Insekten. Sie kommen vom Neusiedler See bis zu den Alpengipfeln in allen Lebensräumen vor und stehen an entscheidenden Schaltstellen in der Natur. Sie sorgen für Bestäubung, Schädlingskontrolle, den Abbau organischer Substanzen und sie sind Nahrungsgrundlage für andere Tierarten. Insekten tragen zum Wohlergehen der Menschen bei.
Arten in Zahlen
In Österreich kommen etwa 40.000 Insektenarten vor. Jeweils rund 10.000 Arten zählen zu den Fliegen und Mücken und den Hautflüglern (davon rund 700 Wildbienen-Arten). Es folgen Käfer und Schmetterlinge (davon 215 Tagfalter-Arten) mit jeweils mehreren tausend Arten. Rund 345 Insektenarten sind in Österreich endemisch, das heißt sie kommen weltweit nur hier vor, hauptsächlich entlang des Alpenhauptkamms, in den Hohen Tauern, im Nationalpark Gesäuse sowie in den Südalpen und auf der Koralpe.
Zentrale Bedeutung
Insekten tragen mit ihren Leistungen wie Bestäubung, Schädlingskontrolle und Honigproduktion zum Wohlergehen und Wohlstand der Menschen bei. Als Schädlinge und Überträger von Krankheiten verursachen sie allerdings auch negative gesundheitliche und wirtschaftliche Effekte. Die bestäubungsabhängige Produktion in der österreichischen Feldwirtschaft (Obst-, Gemüse-, Ölfrüchte- und Hülsenfrüchteanbau) brachte im Jahr 2008 einen Wert von 298 Millionen Euro.
Massive Gefährdung
In der Roten Liste der Tagfalter Österreichs sind 52 % aller Arten als gefährdet eingestuft, bei den Heuschrecken 57 % und bei den Libellen 67 % (Daten aus 2005 und 2006). Besonders gefährdet sind Insektenarten an den Trockenstandorten Ostösterreichs, an den Ufern von Fließgewässern, auf Feuchtwiesen, Mooren und Quellen.
Handlungsbedarf
Naturschutzmaßnahmen gegen das Insektensterben sind seit vielen Jahren in Kraft. Seit den 1980er-Jahren wurden sechs Nationalparks in Österreichs etabliert, die knapp drei Prozent der Landesfläche umfassen und wesentliche Teile der österreichischen Biodiversität unter Schutz stellen. Mit dem europäischen Schutzgebietsnetzwerk Natura 2000 wurde ein Werkzeugkasten geschaffen, der u. a. Flächenschutz, Eingriffsregelungen und Monitoringprogramme zur Bewahrung ausgewählter Arten und Lebensräume umfasst. Das Österreichischen Programm zur Umweltgerechten Landwirtschaft (ÖPUL) will die Auswirkungen einer intensiven Landnutzung.
All diese Maßnahmen sind aber noch nicht ausreichend umgesetzt, um den Insektenrückgang zu stoppen. In einem Konsultationsverfahren mit InteressensvertreterInnen werden derzeit Maßnahmen ausgearbeitet und diskutiert. Diese sollen in einem „Aktionsplan Insektenvielfalt“ gebündelt werden, der für verschiedene NutzerInnengruppen Anleitungen und Informationen für insektenfreundliches Handeln im jeweiligen Wirkungsbereich zur Verfügung stellen soll.
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Quelle, mehr Infos und Abbildungen:Umweltbundesamt (letzter Zugriff am 28.09.2020)