"Die dünne Haut der Erde – Unsere Böden"
Feierliche Ausstellungseröffnung mit 300 Gästen im Naturhistorischen Museum Wien
„Das Museum will mit der bis 3. März 2025 geöffneten Schau aufzeigen, welche Bedeutung Böden für unsere gesamte Kultur und Wirtschaftsweise haben“, sagte NHM-Generaldirektorin Katrin Vohland in ihren Eröffnungsworten, „und welch wichtige und dynamische Rolle die Bodenorganismen, die Zentrum der Ausstellung stehen, spielen.“ Sie verwies auch auf die Fähigkeit der Böden zur Speicherung von Kohlenstoff und Wasser, weshalb „Bodenschutz auch Klimaschutz ist“ und zugleich bei der Anpassung an Dürren und Überflutungen hilft.
In seinem Vortrag „Wer lebt schon im Dreck“ erläuterte der deutsche Bodenexperte Prof. Dr. Willi Xylander vom Senckenberg Museum für Naturkunde Görlitz und Projektleiter der Wanderausstellung, dass auf einem Quadratmeter Boden mehr Organismen als Menschen auf der Welt leben. Er schilderte kurzweilig die Herausforderungen, eine Bodenausstellung zu machen, und verwies auf die Bedeutung des Lebens im Boden. Bodenorganismen übernehmen das Recycling abgestorbener Pflanzen und Tiere sowie ihrer Ausscheidungsprodukte und stellen so die freigewordenen Nährstoffe wieder den Pflanzen zur Verfügung. Ohne diese Prozesse könnten Pflanzen nicht wachsen und viele Lebewesen – auch wir Menschen – würden verhungern.
In einer anschließenden Podiumsdiskussion, moderiert von Dr. Andreas Hantschk, aus der Abteilung Wissenschaftskommunikation des NHM Wien, erklärt NHM-Forscherin und Xylander-Schülerin Dr. Nesrine Akkari ihr Interesse an und ihre taxonomische Expertise zu Tausendfüßern. Prof. Dr. Willi Xylander spricht anschaulich über die verschiedenen Leistungen des Bodens.
DI Nora Mitterböck vom Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie, DI Dr. Helmut Gaugitsch, fachlicher Leiter für Biologische Vielfalt im Umweltbundesamt und DI Nicolás Stohandl vom Amt der Steiermärkischen Landesregierung diskutierten die größten Gefahren für Österreichs Böden. Darüber hinaus erörterten sie die Chancen der Österreichischen Bodenstrategie und zeigten auf, was jeder und jede Einzelne für unsere Böden tun kann.
Vizekanzler und Kulturminister Mag. Werner Kogler betonte in seiner Eröffnungsrede:
„Gesunde Böden sind unsere Lebensgrundlage: Auf fruchtbaren Feldern wachsen Lebensmittel, auf prächtigen Wiesen Pflanzen. Das sinnlose Betonieren unserer Heimat gefährdet unsere Sicherheit in vielen Bereichen. Bodenschutz ist Naturschutz, Hochwasserschutz, Klimaschutz und schlussendlich auch Menschenschutz. Eine deutliche Mehrheit der Österreicherinnen und Österreicher fordert deshalb ein, dass das verantwortungslose Zubetonieren etwa für neue Fachmarktzeilen ein Ende nimmt. Für eine Ausstellung, die die Wichtigkeit gesunder Böden erfahrbar macht und noch stärker ins Bewusstsein holt, könnte es keinen besseren Zeitpunkt geben.“
Quelle
„Die dünne Haut der Erde – Unsere Böden“ | Naturhistorisches Museum, 20.06.2024 (ots.at)