Feld - und Wiesenvögel in starkem Sinkflug

31. August 2023

Die Hälfte aller Feld- und Wiesenvögel verschwunden

Österreichs Feld- und Wiesenvögel sind in großer Gefahr: Ihre Bestände haben sich innerhalb der letzten 24 Jahre nahezu halbiert. Das zeigt der aktuell von BirdLife Österreich veröffentlichte Farmland Bird Index 2022. Mit einem Wert von 52,6 Prozent ist er auf dem niedrigsten Niveau im gesamten Berichtszeitraum. Neben jenen Kulturlandvogelarten, die seit Jahren unter starkem Druck stehen (Grauammer minus 95 Prozent, Girlitz minus 89 Prozent), zeigten auch etliche weitere Indikatorarten Rückgänge von 2021 auf 2022. Diese Kombination von langjährigen Abnahmen und einer für viele Indikatorarten offenbar schlechten Brutsaison erklärt den derzeitigen Tiefststand des Inde

Bergpieper sitzend auf einem Strauch.

Die aktuelle im Auftrag des Landwirtschaftsministeriums durchgeführte Auswertung der Daten des Brutvogel-Monitorings durch die Vogelschutzorganisation BirdLife Österreich zeigt: Der Bestand der heimischen Feld- und Wiesenvögel – gemessen anhand von 23 Indikator-Vogelarten – ist so niedrig wie noch nie. Der Indikator nimmt gegenüber dem Vorjahr nochmals deutlich ab und liegt nun bei 52,6 Prozent (siehe Abbildung 1). Das bedeutet, dass seit 1998 47,4 Prozent der heimischen Kulturlandschaftsvögel verschwunden sind. 20 der 23 Indikatorarten zeigen einen niedrigeren Indexwert als im Jahr zuvor, nur drei der Indikatorarten einen höheren Wert. Bei den Langzeittrends überwiegen ebenso die Bestandsabnahmen: 15 Indikatorarten nehmen im Bestand ab, vier zeigen einen stabilen Bestand, und bei vier ist der Bestand ansteigend. Besonders hart trifft es die unauffällig grau und braun gestrichelte Grauammer. Mit einem alarmierenden Minus von 95 Prozent seit 1998 steht sie quasi vor dem Aus (siehe Tabelle 1 in der Pressemitteilung vom 17.08.2023 von Birdlife Österreich).

Insgesamt zeigt der Verlauf des Farmland Bird Index, dass mehr Anstrengungen notwendig sind, um unsere heimischen Feld- und Wiesenvögel zu retten. Der Strukturverlust und die biodiverse Verarmung des Kulturlands, der Einsatz von Pestiziden und die intensivierte Landwirtschaft der letzten Jahrzehnte haben ihre Spuren hinterlassen.

Darüber hinaus dürfte die Brutsaison 2022 generell wetterbedingt schlecht verlaufen sein. Aktuell gibt es aber auch einen kleinen Lichtblick: Im neuen österreichischen Agrarumweltprogramm wurden mehr Naturschutzflächen beantragt als im vorherigen Programm. Wir hoffen, dass sich das in den kommenden Jahren positiv auf die heimischen Feldvögel und den Farmland Bird Index auswirken wird.

Hintergrundinformationen zum Farmland Bird Index

Seit 1998 erfasst die Vogelschutzorganisation BirdLife Österreich alljährlich den Bestand häufiger heimischer Vogelarten und berechnet daraus den sogenannten Farmland Bird Index (FBI). In Österreich wird der FBI jährlich im Auftrag des BML aus den Daten des Brutvogel-Monitorings erstellt, das mit Unterstützung von Freiwilligen (Citizen Science) durchgeführt und von Experten validiert und ausgewertet wird. Der FBI wird seit 2007 von der EU zur Evaluierung der Maßnahmen für die Entwicklung des ländlichen Raumes verwendet. Er stellt die Bestandssituation von Vögeln der Agrarlandschaft (vor allem Ackerland, Grünland, Obstbau, Weinbau) dar. Der Farmland Bird Index setzt sich aus den Bestandstrends 23 typischer, überwiegend auf Feld und Wiese vorkommender Vogelarten zusammen.

Die Grafik umfasst die Jahre 1998 bis 2022 und zeigt einen kontinuierlich sinkenden Index. Angaben in Prozent.
Farmland Bird Index für Österreich 2022 (23 Arten). 2022 liegt der FBI bei 52,6 Prozent

Downloads

Brutvogelmonitoring und Farmland Bird Index 2022 

Kontakt

Dr. Susanne Schreiner
Pressesprecherin BirdLife Österreich
Mobil: +43 (0) 699 181 555 65
E-mail 

www.birdlife.at 

Quelle

Pressemitteilung BirdLife Österreich vom 17.08.2023