Vernetzte Lebensräume am Grünen Band
Acht Länder, ein Ziel: In biologischer Vielfalt vereint am Grünen Band
Im Projekt Dare to Connect haben Expert:innen aus der Donauregion in den letzten drei Jahren Strategien entwickelt, um Schutzgebiete und Lebensräume am Grünen Band besser zu vernetzen. Bei der virtuellen Abschlusskonferenz am 10. November haben die elf Projektpartner, darunter das Umweltbundesamt und die Universität Wien, eine Deklaration unterzeichnet, in der sie ihren Einsatz für den Erhalt des Europäischen Grünen Bandes bekräftigen. Die Unterzeichner:innen bestärken die Regierungen der Anrainerstaaten, das Europäische Grüne Band in ihre Raumentwicklungspläne einzubeziehen und geeignete wirtschaftliche Rahmenbedingungen für den Erhalt der Lebensräume zu schaffen.
Dafür wurden „Areas of Action“ festgelegt, Abschnitte des Grünen Bandes, die für die Verbindung bestehender Schutzgebiete und für die Menschen in der Region besonders wichtig sind. Diese Abschnitte wurden in erhaltenswerte und wiederherzustellende Gebiete eingeteilt. Insgesamt wurden im Donauraum 15 Aktionsgebiete am Grünen Band ausgemacht, davon elf erhaltenswerte und vier wiederherzustellende. Sie sind als Karten zum Download verfügbar.
Aktionsgebiete in Österreich
In Österreich haben die Expert:innen drei Aktionsgebiete im Grenzgebiet von Österreich, Tschechien und der Slowakei bestimmt. Zwei davon, die als erhaltenswert eingestuft wurden, erstrecken sich zwischen den Schutzgebieten Šumava im Südwesten Tschechiens, dem Gratzener Bergland an der tschechisch-österreichischen Grenze und dem Waldviertel im Osten. Diese Aktionsgebiete bestehen hauptsächlich aus besonders wertvollem Grünland und ebensolchen Wäldern. Um ihre Funktionen langfristig zu sichern, braucht es verstärkte Maßnahmen im Natur- und Landschaftsschutz, die die Vernetzung von naturnahen Wiesen fördern. Dasselbe gilt für das Aktionsgebiet zwischen dem Weinviertel und Südmähren, das landwirtschaftlich intensiv genutzt und sowohl in Österreich als auch in Tschechien bereits stark fragmentiert ist. Nur kleine naturnahe Kulturlandschaften stehen hier unter Schutz und haben das Potenzial zum multifunktionalen ökologischen Korridor. Das Aktionsgebiet wurde daher als „wiederherzustellen“ eingestuft.
Neue Möglichkeiten für die Finanzierung von Kleinprojekten entlang des Grünen Bandes schafft der europäische BEST-Belt Fonds, der auch auf Initiative von Dare To Connect eingerichtet wurde.
Zusammenführen, was zusammengehört
Das Grüne Band Europas verbindet wertvolle, geschützte Naturräume, die sich auf dem Gebiet des ehemaligen „Eisernen Vorhangs" erhalten bzw. entwickelt haben. Sie bilden das Rückgrat eines europaweiten Netzwerkes von Naturlebensräumen, das auf bestehenden Schutzgebieten aufbaut (Trans-European Nature Network). Die Maßnahmen, die in Dare to Connect entwickelt wurden, können die Durchgängigkeit zwischen den Schutzgebieten entscheidend verbessern. Sie reichen von der Entwicklung überbetrieblicher regionaler Naturschutzpläne über Förderungen für nachhaltige Landwirtschaft bis hin zu verstärkter länderübergreifender Zusammenarbeit zum Schutz des Grünen Bandes. Damit dieser Schutz grenzenlos funktioniert, braucht es eine gemeinsame europäische Schutzstrategie. Dare To Connect hat wichtige Grundlagen dafür geschaffen und gezeigt, wie es gelingen kann, das Grüne Rückgrat Europas zu stärken.
EU-Interreg-Donauraumprogramm
Dare To Connect wurde durch das EU-Interreg-Donauraumprogramm gefördert und vom BUND Naturschutz in Bayern geleitet. In Österreich haben sich das Umweltbundesamt, die Universität Wien und der Naturschutzbund am Projekt beteiligt.
Links
Karten der Dare To Connect Aktionsgebiete