Winterdienst in der Stadt Salzburg
Das Umweltbundesamt hat im Auftrag von Stadt und Land Salzburg erstmals für eine österreichische Stadt die Auswirkungen des Winterdienstes auf die Umwelt analysiert. Die Ergebnisse der ökologischen Gesamtschau inklusive Empfehlungen werden als Entscheidungsgrundlage für umweltverträgliche Veränderungen des Winterdienstes in der Landeshauptstadt dienen. Bei einer Pressekonferenz in Salzburg wurden die wichtigsten Ergebnisse präsentiert.
Die Länge der vom Winterdienst betreuten Straßen, Geh- und Radwege im Stadtgebiet von Salzburg beläuft sich auf rund 650 km. Für die Betreuung dieses Streckennetzes werden jährlich rund 1.000 Tonnen Salz, 2.700 Tonnen Splitt und 187.600 Liter Sole eingesetzt.
Der Winterdienst wirkt sich besonders stark auf Straßenbegleitflächen aus, die vielfach im Zuge von Bautätigkeit geschaffen wurden. Auf diesen Standorten weisen die Böden keine natürliche Bodenstruktur auf, ihre Funktionen, wie die Fähigkeit Wasser oder CO2 zu speichern, sind eingeschränkt. Diese Bedingungen werden durch die Ausbringung von Streusalz noch verschärft. Ein Übermaß an Natrium verringert die Verfügbarkeit von Nährstoffen. Die Folge sind Schäden an den Pflanzen. Die Stadtbäume spiegeln Umwelteinflüsse, wie Bodenverdichtung und –versiegelung, Trockenheit, mechanische Schädigung und Streusalz-Einfluss, deutlich wider. Diese Faktoren können sich teilweise in ihren Wirkungen verstärken. So sind Bäume, die bereits durch Trockenheit oder Salzeinfluss geschädigt sind, besonders anfällig für Schädlinge und Krankheiten.
So bleiben Stadtbäume erhalten
„Einfache Maßnahmen können dazu beitragen, die Bodenbedingungen zu verbessern und Schäden durch Auftausalze zu verringern. Auf bereits stark geschädigten Standorten kann weniger Salzstreuung helfen, Umwelt und Vegetation zu schonen“, erläutert Umweltbundesamt-Experte Helmut Gaugitsch. Dasselbe gilt für Pflanzkonzepte, die genügend Wurzelraum schaffen und die Verwendung geeigneter Substrate.
Weitere Maßnahmen, die zum Erhalt der Stadtbäume beitragen, sind: eine Reduktion der Streumittel, insbesondere auf Standorten mit geschädigten Bäumen, eine Bewässerung in den Sommermonaten, um Salz auszuwaschen, und das Anbringen eines mechanischen Schutzes vor dem Salzeintrag. Auch Bordsteinkanten oder Schürzen aus Folie sowie die Verwendung geeigneter Baumarten bei Neupflanzungen tragen zu einem ökologisch verträglichen Winterdienst bei.
Luftqualität
Splitt- und Salzstreuung können in den Wintermonaten und vor allem im Frühjahr an einzelnen Tagen in einem relevanten Ausmaß auch zur Belastung durch Feinstaub führen. Die Studie zeigt, dass es seit 2011 zu keiner Überschreitung des Grenzwertkriteriums gemäß Immissionsschutzgesetz-Luft (IG–L) in Salzburg gekommen ist. Obwohl das Grenzwertkriterium in Salzburg seit einigen Jahren nicht mehr überschritten wird, ist dennoch aus Sicht der Luftqualität ein möglichst sparsames Ausbringen von Streumittel empfehlenswert. „Besonders positiv hervorstreichen möchte ich den raschen Frühjahrsputz der Müllbusters in der Stadt. So werden unnötige Feinstaubbelastungen vermieden oder gesenkt“, meint Alexander Kranabetter, Emissionsexperte vom Land.
Grundwasser
Mögliche Auswirkungen des Winterdienstes auf das Grundwasser wurden im Rahmen der Studie ebenso untersucht. Der Verlauf der Chloridkonzentrationen bei den 13 Messstellen in einer Entfernung bis zu 300 m der Winterdienst-Touren zeigt bis etwa 2006 steigende und seither rückläufige Konzentrationen. Von den innerstädtischen Messstellen liegt kein Chlorid-Messwert über dem Schwellenwert der Qualitätszielverordnung „Chemie Grundwasser (QZV Chemie GW)“ vor. Auch Haustiere sind dem Einfluss der winterlichen Ausbringung ausgesetzt. Aus der tierärztlichen Praxis in Salzburg wird von einem vermehrten Auftreten von Entzündungen an der Ballenhaut der Pfoten von Hunden im Winter, durch Sole und Streumittel berichtet.
Allgemeines Streusalz-Verbot
Salz oder Sole helfen hervorragend gegen Eis und Schnee, haben aber den Nachteil, dass es Pflanzen schädigen und Autos rosten lassen. Daher ist in der Salzstreuverordnung geregelt, wo und wann in der Stadt Salzburg, Salz gestreut werden darf (z. B. Eisregen). Eine optimale Wirkung erzielt Streusalz bei – 8 Grad. Um die Wirkung zu verbessern, wird seit zwei Jahren Feuchtsalz verwendet. Aus Umweltschutzgründen kommt nur auf den O-Bus Strecken Salz zum Einsatz. Bewährt hat sich dabei die Feuchtstreuung: Salz und Wasser werden zu Sole gemischt. Damit kann schneller und dauerhafter enteist werden. Die Sole kommt insbesondere an exponierten Stellen zum Einsatz. Verwendet wird rückstandsfreies Siedesalz. Das zeichnet sich durch besondere Reinheit aus und hilft mit, die Staubbelastung in der Stadt gering zu halten.
Fuhrpark am Stand der Technik – Modernisierung geplant!
Die Fahrzeug-Flotte ist auf dem aktuell neuesten Stand der Technik und wird laufend modernisiert. Alternative Antriebstechnologien stehen dabei im Fokus. Gerade aber im Bereich der Spezial-Nutzfahrzeuge sind viele Fragen dabei noch nicht restlos geklärt. Dennoch kann man diese Emissionen durch alternative Antriebssystem reduzieren und auch für die Gesellschaft und Wirtschaft Vorbildwirkung erzeugen.
Das Fazit der Expert:innen vom Bund und Land ist einfach: Mit diesen wissenschaftlichen Grundlagen lassen sich neue Erkenntnisse gewinnen und konkret an weiteren Verbesserungen für die Gesundheit, aber vor allem auch für das ökologische Gleichgewicht in dieser Stadt umsetzen.
Studie zum Download:
Ökologische Gesamtbilanz zum Winterdienst der Stadt Salzburg