Gemeinsame Aktion gegen Wildtierkriminalität

06. März 2025

Umweltkriminalität ist kein Bagatelldelikt! Umweltkriminalität stellt eine erhebliche Bedrohung für die ökologische Balance und Biodiversität dar. Illegale Handlungen wie die Verunreinigung von Gewässern durch Schadstoffe, die Vergiftung von Wildtieren oder illegale Abschüsse haben langfristige negative Auswirkungen auf Ökosysteme. Wildtierkriminalität kann, als Teil der Umweltkriminalität, nicht nur seltene Arten bedrohen, sondern auch das gesamte natürliche Gleichgewicht stören und so gravierende Konsequenzen für die Umwelt und Gesellschaft nach sich ziehen.

BirdLife Ornithologin-Alexandra Dürr und WWF-Ornithologin Christina Petre-Wolf mit BirdLife-Spürhund Kelvin.

„Wir bekämpfen jegliche Form der Kriminalität – in allen Bereichen und mit voller Entschlossenheit. Die Umweltkriminalität ist kein Bagatelldelikt, sondern ein ernstzunehmendes Vergehen mit weitreichenden ökologischen und gesellschaftlichen Folgen. Im Bundeskriminalamt haben wir mit dem zuständigen Referat bereits seit der Gründung des Bundeskriminalamtes eine zentrale Koordinierungsstelle zur Bekämpfung der Umweltkriminalität eingerichtet, um den Kampf gegen illegale Wildtierverfolgung zu intensivieren und Kriminelle zur Rechenschaft zu ziehen“, so der Direktor des Bundeskriminalamtes Andreas Holzer.

Bedrohung verfolgter Arten

Viele der verfolgten Arten, wie beispielsweise der Kaiseradler und der Seeadler, sind in Österreich selten und somit bedroht. Die illegale Verfolgung im Rahmen der Wildtierkriminalität kann diese Bestände stark gefährden und sogar zum Aussterben führen.

„Gerade bei seltenen Arten wie diesen ist schon der Verlust eines einzelnen Tieres ein schmerzlicher Rückschlag und kann das Überleben der gesamten Spezies gefährden“, warnt WWF-Artenschutzexpertin Christina Wolf-Petre. Besorgniserregend sei zudem, dass die Dunkelziffer bei Wildtierkriminalität hoch ist, da viele Fälle gar nicht entdeckt werden. Denn kriminelle Täterinnen und Täter lassen getötete Tiere erfahrungsgemäß meist verschwinden.

Entschlossenes Vorgehen auf vielen Ebenen

Die Bekämpfung dieser Form der Kriminalität erfordert ein entschlossenes und koordiniertes Vorgehen. Daher stehen Spezialistinnen und Spezialisten für Umweltkriminalität des Bundeskriminalamtes und der Landeskriminalämter in engem Austausch mit Nichtregierungsorganisationen (NGOs) wie dem WWF und BirdLife Österreich sowie weiteren Stakeholdern, um illegale Praktiken aufzudecken und strafrechtlich zu verfolgen. Diese Zusammenarbeit ist essenziell, um gezielte Maßnahmen zur Bekämpfung von Wildtierkriminalität effektiv umzusetzen und nachhaltige Erfolge zu erzielen.

Wildtierkriminalität zählt in Mitteleuropa zu den häufigsten Gefährdungsursachen für geschützte Greifvogelarten, bedrohen aber auch Arten wie den seltenen Luchs.

Grenzüberschreitendes EU-LIFE-Projekt „wildLIFEcrime“

Im Rahmen des EU-geförderten wildLIFEcrime-Projekts (LIFE22-GIE-DE-wildLIFEcrime) arbeiten 13 Organisationen aus Österreich und Deutschland an der Reduktion der Wildtierkriminalität. Eine Koalition aus Naturschutzverbänden, Polizei, Universitäten, Behörden und Veterinärmedizinern setzt sich für den besseren Schutz gefährdeter Arten ein, wodurch dieses Projekt bis 2028 dazu beitragen soll, die Wildtierkriminalität in Deutschland und Österreich zu reduzieren.

Gemeinsame Absuche zur Identifizierung von Gefahrenquellen

Am 5. März 2025 wurde daher eine präventive Absuche im Bezirk Neusiedl am See durchgeführt. Ermittlerinnen und Ermittler des Bundeskriminalamtes und des Landeskriminalamtes Burgenland, sowie umweltkundige Organe (UKO) der Landespolizeidirektion Burgenland arbeiteten gemeinsam mit Expertinnen und Experten des WWF und von BirdLife Österreich vor Ort. Ziel der Aktion war es, verdächtige Substanzen und Kadaver aufzufinden sowie potenzielle Gefahrenquellen zu identifizieren, da die Region in der Vergangenheit immer wieder zum Schauplatz illegaler Abschüsse und Vergiftungen von Greifvögeln wurde.

Unterstützung auf vier Pfoten

Beim Aufspüren der Opfer können speziell ausgebildete Hunde eine entscheidende Rolle spielen. „Hunde können auf großen Flächen Kadaver in allen Größen und Stadien finden und sind so eine große Hilfe, um Beweise zu sichern und Giftköder erfolgreich aus der Landschaft zu entfernen“, sagt Greifvogel-Experte Johannes Hohenegger von BirdLife Österreich.

Die Absuche in Gebieten mit gehäuften Fällen illegaler Greifvogelverfolgung wurde deshalb von speziell ausgebildeten Kadaver-Spürhunden begleitet. Diese Hunde wurden mit finanzieller Unterstützung von WWF Österreich und BirdLife Österreich beim Verein Naturschutzhunde ausgebildet. Teil der Hundestaffel war auch ein Carbofuran-Spürhund, der im Rahmen des Projekts LIFE Wolfsalps EU für die Suche nach diesem besonders gefährlichen Gift trainiert wurde.

Meldung von Verdachtsfällen

Um Wildtierkriminalität effektiv zu bekämpfen, sind Informationen aus der Bevölkerung für Polizei und Staatsanwaltschaften unverzichtbar. Meldungen zu toten Greifvögeln mit Verdacht auf illegale Tötung können bei den LKAs auch anonym über die Webseite https://wildlifecrime.info/ oder direkt meldung@wildlifecrime.at gemeldet werden.

Weiterführende Links

Das Projekt wildLIFEcrime – wildLIFEcrime

Kontakt

Dr. Susanne Schreiner, Pressesprecherin BirdLife Österreich 1150 Wien, Diefenbachgasse 35/1/6 Mobil: +43 (0) 699 181 555 65 susanne.schreiner@birdlife.at

Quelle

Presseaussendung BirdLife Österreich vom 5.3.2025 Gemeinsame Aktion gegen Wildtierkriminalität