Buchenwälder im Klimawandel managen
Projekt ManageBeech identifiziert Maßnahmen für Klimaschutz und Naturschutz
Wie können Wälder in Hinblick auf Klimawandel, Klimaschutz und Naturschutz fitter gemacht werden? Unter Leitung des Umweltbundesamtes und Einbindung von Vertreter:innen aus Politik, Verwaltung, Interessensvertretungen und Waldbesitzer:innen wurden Empfehlungen für Buchenwälder erarbeitet, die diese Ansprüche erstmals integrieren. Die Buche gilt als Baumart der Zukunft, da sie weniger anfällig gegenüber klimabedingten Störungen ist als die weit verbreitete Fichte.
Das Projekt ManageBeech wurde aus Mitteln des Klima- und Energiefonds gefördert und im Rahmen des Programms ACRP durchgeführt. Projektpartner waren das Bundesforschungszentrum für Wald und das E.C.O. Institut für Ökologie.
Der Klimawandel hat in den österreichischen Wäldern in den letzten Jahren deutliche Spuren hinterlassen. Stürme, Trockenperioden und die massive Ausbreitung des Borkenkäfers haben vor allem den weit verbreiteten Fichtenwäldern stark zugesetzt. Klimaszenarien legen nahe, dass sich diese Situation in den kommenden Jahrzehnten verschlechtern wird. Dadurch kann der Wald seine wichtigen Funktionen als Schutzwald, Rohstofflieferant, Ort der biologischen Vielfalt und CO2-Senke immer weniger erfüllen.
Am Dialog über Maßnahmen für klimafittere, artenreichere Wälder nahmen Vertreter:innen aus Politik, Verwaltung, Interessensvertretungen sowie Waldbesitzer:innen und Praktiker:innen teil. Sie erarbeiteten folgende Maßnahmen:
- Der schrittweise Baumartenwechsel von Fichte zu Buche oder zu Eiche in den von Trockenperioden am stärksten betroffen Regionen (im Osten und Süden Österreichs) ist die wichtigste Maßnahme.
- Der Mischwaldanteil soll erhöht werden, da dadurch das Risiko klimabedingter Waldschäden auf mehrere Baumarten verteilt und damit reduziert und die Produktivität nachhaltig gewährleistet wird.
- Die Buchenwaldbewirtschaftung sollte auf den Standorten mit höherer Bonität verstärkt auf Qualität ausgerichtet werden. Damit werden Holzsortimente verfügbar, die Kohlenstoff längerfristig binden und treibhausgasintensive Bau- und Holzwerkstoffe ersetzen.
- Kahlschlag-Bewirtschaftung sollte vermieden werden, da es auf der Kahlfläche viele Jahre zu Netto-Treibhausgasemissionen kommt und ein für Waldarten abträgliches Kleinklima erzeugt wird.
- Die rasche Umstellung auf eine kaskadische Holznutzung ist notwendig, um den Anteil der stofflichen Nutzung, etwa in der Möbel-, Zellstoff- und Faserindustrie, gegenüber der energetischen Nutzung zu erhöhen. Derzeit wird die Buche größtenteils zum Heizen verwendet.
- Biodiversitätsmaßnahmen wie Totholzanreicherung, Ausweisen von Veteranenbäumen und Aufbau von Altholzinseln sowie die Außernutzungsstellung von urwaldähnlichen Buchenwäldern ermöglichen effektiven Artenschutz und die Vernetzung von Populationen zwischen Schutzgebieten. Diese Maßnahmen wirken sowohl positiv als auch negativ auf den Klimaschutz: Sie führen zu längerfristiger Kohlenstoffspeicherung im Wald, jedoch einer Absenkung der jährlichen Kohlenstoffsenke.
Mit geeigneten Instrumenten kann die öffentliche Hand Waldeigentümer:innen bei der Entwicklung und beim Erhalt von klimaangepassten, biodiversen und den Treibhausgasgehalt der Atmosphäre senkenden Waldbeständen unterstützen. Die Ziele für die Kohlenstoffsenke im österreichischen Landnutzungssektor (vorwiegend im Wald und durch Holzprodukte) wurden durch die EU-Verordnung „Land use, land-use change and forestry“ (LULUCF) definiert. Zusätzlich wurden in der nationalen Biodiversitätsstrategie 2030+ Ziele für den Schutz und die Außernutzungsstellung festgehalten. Damit die Ziele erreicht werden, die Treibhausgassenke im Wald und in Holzprodukten erhalten bleibt und rechtzeitig auf klimabedingte Änderungen im Wald reagiert werden kann, sind verbesserte Rahmenbedingungen im Förderungswesen zweckmäßig, etwa präzise Zweckwidmung von Fördertöpfen und Vereinfachung der Förderabwicklung, niederschwellige Beratung und passende räumliche Planung.