Letztes Jahr mehr als 17.500 tote Hasen im Straßenverkehr

06. April 2023

Der Straßenverkehr ist auch für viele Tiere gefährlich. Pro Jahr wurden zuletzt mehr als 17.500 Hasen und rund 41.500 Rehe in Österreich niedergefahren und getötet. Der hohe Bodenverbrauch und das dichte Straßennetz schränken den Lebensraum der Tiere ein. VCÖ und WWF fordern daher eine deutliche Reduktion des Flächenverbrauchs sowie einen Stopp der Zersiedelung.

Foto Feldhase

Rund 128.000 Kilometer Straßen gibt es in Österreich – sie zerschneiden den Lebensraum von Tieren. „Das Überqueren der Straßen ist für Tiere lebensgefährlich. Je mehr Autos und Lastwagen fahren und je höher deren Tempo, umso größer das Risiko für Tiere, unter die Räder zu kommen“, verdeutlicht VCÖ-Sprecher Christian Gratzer. So ist der Aktionsraum eines Feldhasen rund 20 Quadratkilometer groß. Derzeit sind viele Hasen unterwegs, es ist Paarungszeit. Gelingt es, die Verkehrsbelastung zu reduzieren, profitieren die Anrainerinnen und Anrainer und auch die heimische Tierwelt.

Allein seit dem Jahr 2010 haben die Verkehrsflächen in Österreich um über 70 Quadratkilometer zugenommen, zeigen Daten des Umweltbundesamts. Das ist größer als die gesamte Fläche der Stadt Salzburg. “Das dichte Straßennetz zerschneidet den Lebensraum von Hasen und anderen Wildtieren. In den vergangenen zehn Jahren wurde täglich eine Fläche von drei Fußballfeldern für Verkehr verbaut. Wir brauchen daher auch bei großen Verkehrsprojekten ein Umdenken”, fordert Simon Pories, Bodenschutz-Sprecher des WWF Österreich. Ein österreichweiter Bodenschutz-Vertrag soll den massiven Flächenverbrauch verbindlich in die Schranken weisen. “Neben einer Ökologisierung der Raumordnung und des Steuersystems braucht es auch eine große Naturschutz-Offensive, um die Artenvielfalt zu erhalten”, betont er.

Ein Treiber des massiven Flächenverbrauchs ist auch die Zersiedelung. Supermärkte, Betriebsanlagen oder Wohnsiedlungen außerhalb der Orte verbrauchen enorme Bodenflächen – dazu kommen Zufahrtsstraßen und Parkplätze. VCÖ und WWF fordern daher einen Stopp der weiteren Zersiedelung und die Stärkung der Ortskerne und der Nahversorgung. “Österreich hat bereits ein dicht ausgebautes Straßennetz. Angesichts der zunehmenden Klima- und Biodiversitätskrise ist ein weiterer Ausbau nicht mehr gerechtfertigt”, betonen VCÖ und WWF.

Zuletzt wurden 41.500 Rehe pro Jahr Opfer des Straßenverkehrs sowie über 17.500 Hasen, davon allein 7.735 in Niederösterreich. Zusätzlich werden noch mehr als 13.000 weitere in der freien Wildbahn lebende Tiere - etwa Fasane, Füchse oder Dachse - niedergefahren und tödlich verletzt.

Quelle

Hitradio Ö3 - OTS News vom 4.4.2023 (letzter Zugriff am 6.4.2023)