Projekt „AMooRe“: 44 Millionen Euro für den Schutz der Moore

02. Februar 2024

Klimaschutzministerin Leonore Gewessler und Wasserminister Norbert Totschnig präsentierten ein neu genehmigtes LIFE-Projekt zur Umsetzung der Moorstrategie Österreich 2030+.

Das von allen neun Bundesländern und zwei Bundesministerien (BMK, BML) bei der Europäischen Union eingereichte SNAP-LIFE-Projekt zum Thema Moor-Renaturierung (LIFE Austrian Moor Restoration, kurz „AMooRe“) ist genehmigt und damit startklar. Für eine Projektdauer von zehn Jahren werden rund 44 Millionen Euro für den Moorschutz bereitgestellt, um dem qualitativen und quantitativen Rückgang der Moore in Österreich entgegenzuwirken und durch die Renaturierung der Feuchtgebiete einen wertvollen Beitrag zum Klima- und Gewässerschutz zu leisten.

Foto Moor

Österreich ist reich an Mooren: Ihre Gesamtfläche wird auf rund 30.000 Hektar geschätzt und die der Torfböden auf mindestens 50.000 Hektar. Sie speichern große Mengen an Kohlenstoff und sind damit klare Klimaschützer. Sie können enorme Mengen Wasser aufnehmen und dadurch Hochwässer abmildern. Sie tragen zur Filterung und Reinigung des Wassers sowie zur Anreicherung des Grundwassers bei und sind damit kompetente Schützer unseres Trinkwassers. Nicht zuletzt sind sie wertvolle Lebensräume für gefährdete Tier- und Pflanzenarten. Doch der Zustand der österreichischen Moore ist äußerst kritisch. Laut einer Studie des Umweltbundesamts weisen mehr als 90 Prozent der heimischen Moore einen Sanierungsbedarf auf. 

Umsetzung der Moorstrategie

Das nun von der EU genehmigten LIFE-Projekts „AMooRe“ folgt dem Ziel, die Moorstrategie Österreich 2030+ erfolgreich umzusetzen. Die 13 Projektpartner:innen, konkret alle neun Bundesländer, das Klimaschutzministerium und das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft sowie die Uni Wien und die Uni Kiel, haben insgesamt 13 Arbeitspakete geschnürt: von der Umsetzung von Renaturierungsprojekten über Wissensaufbau und Sensibilisierungsmaßnahmen bis hin zum intensiven Austausch mit allen relevanten Stakeholdern in allen Fachbereichen wie Naturschutz, Land- und Forstwirtschaft, Wasserwirtschaft, Klimapolitik sowie Raumplanung und Tourismus. 

„Intakte Moore sind extrem wichtig - sie sind in der Lage, mehr Kohlenstoff als jedes andere Ökosystem der Welt zu speichern! Werden sie aber entwässert, kommt es zur Freisetzung großer Mengen klimaschädlicher Gase. Das vom Klimaschutzministerium mitgetragene und unterstützte Projekt ‚LIFE AMooRe‘ wird in Zusammenarbeit mit den Grundbesitzerinnen und -besitzern auf rund 1.400 Hektar das ökologische Gleichgewicht wiederherstellen. Davon werden sowohl der Klimaschutz als auch die Biodiversität in Form von mehr als zehn Lebensraumtypen und fast 40 besonderen Arten profitieren“, sagt Klimaschutzministerin Leonore Gewessler.

Eine Wiedervernässung hilft, dass die Treibhausgasfreisetzung gestoppt wird und die Moorflächen ihre Funktion als Wasser- und Kohlenstoffspeicher wiederaufnehmen können. Wo noch möglich, sollen daher, im Einvernehmen mit Grundeigentümerinnen und -eigentümern, diese Flächen im Laufe des Projekts verbessert werden.

Gemeinsame Verantwortung 

Der Schutz der Moore und Torfböden liegt in Österreich im Wesentlichen im Verantwortungsbereich der Bundesländer – es braucht dazu aber auch den Bund und die EU. Es gilt daher gezielt Schnittstellen zwischen allen Ebenen einzurichten sowie vorhandene zu erweitern.

„Intakte Moore sind ein Schlüsselfaktor für den Klimaschutz. Zudem können sie die Auswirkungen von Hochwässern abmildern, indem sie in der Lage sind, große Mengen Wasser aufzunehmen. Sie spielen eine wichtige Rolle in Wasserkreisläufen und tragen zur Sicherung unseres Trinkwassers bei.  Unser Ziel ist es, Feuchtgebiete zu schützen und wo es möglich ist, sie wiederherzustellen. Entscheidend dafür ist die Mitarbeit und Einbindung aller Bevölkerungsgruppen, um mehr Bewusstsein zu schaffen“ sagt Wasserminister Norbert Totschnig

Durch die Bündelung und den Austausch von Fachwissen und anhand der zahlreichen, fachlich breit ausgerichteten Good-Practice-Projekten soll der angewandte Moorschutz in Österreich weiter professionalisiert werden. Ein Fokus liegt neben den Umsetzungsprojekten auch auf der breiten Zusammenarbeit im Moorschutz. Gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern aus Land- und Forstwirtschaft, Wasserwirtschaft, Naturschutz, Erwerbsgartenbau und Klimapolitik werden Lösungsansätze und Handlungsempfehlungen zu konkreten sektorübergreifenden Fragestellungen im Moorschutz erarbeitet werden.

LIFE AMooRe – Austrian Moor Restoration

  • Titel: LIFE AMooRe – Austrian Moor Restoration – Strategisches Projekt zur Umsetzung der Moorstrategie Österreich 2030+
  • EU-Förderprogramm: LIFE, Teilprogramm Natur und Biodiversität
  • Projekt-Typ: SNaP – Strategic Nature Project (Strategisches Natur Projekt)
  • Dauer: 10 Jahre (1.1.2024 - 31.12.2033)
  • Budget: rund 44,23 Millionen Euro; davon 60 % EU-Förderung (rund 26,5 Millionen Euro)
  • Projektleitung (Lead): Land Vorarlberg, Abteilung Umwelt- und Klimaschutz
  • Projektpartner: insgesamt 13
    • BML (Abteilung I/6 Hochwasserrisikomanagement), BMK (Abteilung V/10 Nationalparks, Natur- und Artenschutz), Naturschutzabteilungen der Länder Vorarlberg, Oberösterreich, Niederösterreich, Tirol, Steiermark und Salzburg, Universität Wien, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
    • 3 assoziierte Partner: Länder Wien, Burgenland und Kärnten
  • Ziel: Umsetzung der Moorstrategie 2030+ (→ BML) einerseits durch direkte Maßnahmensetzung innerhalb des Projekts und andererseits durch die Erarbeitung der notwendigen Grundlagen sowie Handlungs- und Entscheidungsmechanismen für die weitere Umsetzung nach Projektende bis 2050

Quelle

BMK Pressemitteilung vom 1. Feburar 2024

Mehr Infos

LIFE AMooRe – Austrian Moor Restoration (bml.gv.at)