Ökosystemleistungen des Waldes

Wälder bedecken fast die Hälfte des österreichischen Bundesgebiets. Dieses komplexe Ökosystem ist nicht nur ein wichtiger Wirtschaftsfaktor sondern hat auch einen hohen Schutz- und Erholungswert für den Menschen. Diese Leistungen der Natur, die vom Menschen direkt genutzt werden können, bezeichnet man als finale Ökosystemleistungen.

Foto March-Thaya-Auen

2015 präsentierte das Umweltbundesamt im einem Report (Götzl et al. 2015) erstmals ein umfassendes Inventar der finalen Ökosystemleistungen des Waldes für Österreich. Die ExpertInnen identifizierten insgesamt 17 Leistungen und ordneten sie den Bereichen Gesundheit, Sicherheit, natürliche Vielfalt und Wirtschaft zu. Als Basis diente ein Inventar des Schweizer Bundesamts für Umwelt.

Die Leistungen im Detail

Die umfangreichen Ökosystemleistungen des Waldes lassen sich sieben Kategorien zuordnen:

  1. Biologische Vielfalt: Der Wald beherbergt eine Vielzahl an Ökosystemen, Arten, Genen und Landschaften.
  2. Wasserverfügbarkeit und Wasserqualität: Waldboden kann bis zu sechs Mal mehr Wasser speichern als andere Bodenoberflächen und hat eine Filterwirkung.
  3. Bodenfruchtbarkeit: Gesunde Böden mit intakten Bodenfunktionen stellen eine wichtige Basis für die nachhaltige und somit langfristige Holzproduktion dar.
  4. Klima, Kohlenstoffspeicher und Luftqualität: Wälder speichern Feuchtigkeit, reduzieren den CO2-Gehalt der Atmosphäre und filtern Schadstoffe aus der Luft.
  5. Schutzwirkung: Der Wald schützt Menschen, Tiere und Sachwerte wie Siedlungen, Gebäude und Infrastruktureinrichtungen vor Lawinen, Muren und Steinschlag und liefert wichtige Retentionsräume bei Starkregenereignissen
  6. Holz, Energie und Nebenprodukte: Der Wald ist unter anderem ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für Land- und Forstwirtschaft, Nahrungsmittelindustrie, Fischerei- und Jagdwirtschaft, Energiewirtschaft und Tourismus.
  7. Kulturlandschaft Wald: Die Kulturlandschaft Wald wird sowohl touristisch als auch für die Erholung genutzt und leistet damit einen Beitrag zu Wirtschaft und Gesundheit.

Die Verfügbarkeit dieser Ökosystemleistungen hängt vom guten Zustand der Waldökosysteme ab. Nur intakte Ökosysteme können sich langfristig erhalten und erneuern und ihre für den Menschen wichtigen Leistungen erbringen. Ihr Schutz und ihre Erhaltung sollte daher auch im Interesse von uns Menschen sein.

Perspektiven für nachhaltige Nutzung

Anhand von Ökosystemleistungen lässt sich wissenschaftlich fundiert zeigen, wie vielfältig der Mensch von den Leistungen der Natur profitiert und welche wirtschaftliche Bedeutung diese Leistungen haben. Sie können daher ein wirksamer Hebel sein, um eine nachhaltige Nutzung der Natur zu erreichen. Das Umweltbundesamt schafft auf Basis von Ökosystemleistungen Entscheidungsgrundlagen für die Politik und entwickelt Perspektiven für den Erhalt dieser Leistungen.

Bienenfreundliche Wälder

Bienenfreundliche Wälder sind in erster Linie vielgestaltig, artenreich und strukturreich. Wildbienen leben an besonnten Waldrändern, in Waldlichtungen oder auch in offenen Wäldern mit ausreichender Bodenflora. Die Zusammensetzung der Baumarten, z. B. mit Pollen- und Nektarspendenden Laubbäumen, und Strukturen mit genügend Licht und Platz für das Nahrungsangebot (Blüten) sind für die Attraktivität des Lebensraumes entscheidend. Insbesondere abgestufte Waldränder sind für die Vielfalt des Blütenangebots und der Wildbienenarten förderlich. In diesen nährstoffarmen, extensiv genutzten Zonen gibt es viele Nahrungs- und Brutmöglichkeiten. Weitere bienenfördernde Maßnahmen in der Waldbewirtschaftung sind kleinflächige Eingriffe zur Schaffung von Freiflächen, das Belassen von Altholzinseln und Totholz, sowie der Schutz von gefährdeten Waldökosystemen.

Vom Umweltbundesamt wurde 2015 die Studie "Wildbienenparadies Österreich?" herausgegeben.